FIRM, das sind wir!
Wir meint das Frankfurter Institut für Risikomanagement und Regulierung (FIRM). Gegründet 2009, steht FIRM für einen engen Austausch von Banken und Verbänden, Initiativen und Wirtschaftsprüfungsgesellschaften, der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) sowie dem Land Hessen. Das Ziel von FIRM: Die Förderung von Lehre und Forschung rund um die Welt des Risikomanagements und der Regulierung – gerade mit Blick auf die Finanzindustrie – sowie eine enge Netzwerkbildung. Neue Impulse in der Aus- und Weiterbildung für Risikomanager entstehen unter anderem in Kooperation mit der Goethe-Universität und der Frankfurt School of Finance & Management.
Die Vorteile von FIRM auf einen Blick:
- Hohe Expertendichte zu den Themen Risikomanagement und Regulierung
- Weitreichendes Netzwerk im Finanzdienstleistungsumfeld sowie zur Wissenschaft und Politik
- Enge Verbindung zur Lehre und Forschung
- Praxisnahe Ausrichtung der Inhalte – Best Practice von Experten für Experten
- EU-weite und internationale Ausrichtung der Finanz- und Wirtschaftsthemen am Puls der Zeit
- Round Tables und Arbeitskreise zu den zentralen Themenfeldern in Risikomanagement, Regulierung und Compliance
Mitglied bei FIRM: Wir freuen uns auf Sie!
Werden Sie Teil des FIRM-Netzwerks. Ihre Vorteile: Neben einem engen Austausch mit führenden Risikomanagementexperten und Wissenschaftlern, sowie einem direkten Zugang zu aktuellen Forschungsergebnissen, können Sie etwas bewegen in der Welt des Risikomanagements und der Regulierung. Also: Mitglied werden.
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Gesellschaft für Risikomanagement und Regulierung e.V.
Schwarzwaldstraße 42
D-60528 Frankfurt am Main
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NFR-Bankenumfrage
Der Round Table NFR hat in den vergangenen zwei Jahren eine breit angelegte Bankenumfrage zum Schwerpunkt Non Financial Risk durchgeführt – untergliedert in die Themenfelder Organisation und Governance, Risikokultur und Risikoappetit. Auf Basis der Befragungsergebnisse wurden zwei Positionspapiere erarbeitet, die nun veröffentlicht werden.
Befragt wurde ein Teilnehmerfeld im deutschsprachigen Bankensektor, mit ausgewogener Verteilung auf verschiedene Größen, Kundensegmente und Spezialisierungen. Diese Auswahl spiegelt die Heterogenität des gesamten deutschen Bankenmarkts wider. So wurden acht der zehn größten deutschen Banken befragt, die in der Summe etwa 44 Prozent der Bilanzsumme des deutschen Bankensektors abbilden.
RISIKOKULTUR ALS TEIL DER UNTERNEHMENSKULTUR
Bei der Befragung zum Schwerpunkt Risikokultur konnte ein sehr guter Überblick zur Definition von Risikokultur gewonnen werden und wie diese in die Unternehmenskultur, in die Prozesse und Organisation eingebunden wird. Im Ergebnis lässt sich festhalten, dass eine robuste Risikokultur als Bestandteil von Unternehmenskultur und guter Corporate Governance ein Erfolgsfaktor ist. Dies haben viele Banken schon früh erkannt.
Spätestens seit sich die Regulatoren mit diesem Thema und der folgerichtigen Aufnahme expliziter Anforderungen in die CRR beschäftigen, ist die Bedeutung von Risikokultur auch in der Breite der Branche angekommen. Leitungskultur („Tone from the Top“), Verantwortlichkeiten, wirksame Kommunikation und kritischer Dialog sowie Anreize: Diese Kernbausteine der Risikokultur sind inzwischen als theoretisches Konstrukt etabliert. Die hieraus vom Arbeitskreis „Risikokultur“ – eine Untergruppe des Round Tables NFR – abgeleiteten zehn Thesen lassen sich durch eine Befragung der Mitgliedsinstitute jedoch nur teilweise bestätigen.
HANDLUNGSBEDARF BEI DER OPERATIONALISIERUNG
Während die Konzeption einer Risikokultur recht weit fortgeschritten zu sein scheint, gibt es bei der Operationalisierung in vielen Instituten noch Handlungsbedarf. In der Corona-Pandemie hat sich gezeigt, inwiefern Banken von einer robusten, etablierten Risikokultur profitieren können. Angesichts weiterer aktueller und zu erwartender Störfaktoren (geopolitische Krisen, Klimawandel etc.) bleibt die Resilienz im Finanzwesen weiter wichtig. Eine passgenaue Risikokultur kann ein wesentlicher Baustein hierfür sein – nicht nur als Beitrag zur Erfüllung aufsichtsrechtlicher Anforderungen, sondern auch als potenzieller Wettbewerbsvorteil.
QUALITATIVE ENTSCHEIDUNGSKRITERIEN DOMINIEREN
Der zweite Teil der Umfrage galt dem Schwerpunkt Risikoappetit. Ausgangssituation ist, dass die Risikoexpositionen im Bereich der nicht-finanziellen Risiken von vielen Banken zum heutigen Zeitpunkt nur begrenzt quantitativ gesteuert werden. Stattdessen dominieren noch qualitative Entscheidungskriterien und Überwachungsmodelle. Vor dem Hintergrund einer wachsenden Volatilität der Risikolandschaft, zuletzt ausgelöst durch die Corona- Pandemie und den Konflikt zwischen Russland und der Ukraine, stoßen diese zunehmend an ihre Grenzen. Auch seitens der Aufsichtsbehörden werden konkretere Erwartungen an die übergreifende Steuerung nicht-finanzieller Risiken formuliert. Vor diesem Hintergrund hat die Arbeitsgruppe „Risikoappetit“ auf Basis der Befragungsergebnisse eine Standortbestimmung vorgenommen, Umsetzungshindernisse identifiziert und Schwerpunkte definiert. Hierbei lag der Fokus auf den Themenfeldern Governance von Risikoappetit-Frameworks, qualitative Risikoappetitstatements, Maßnahmen zur quantitativen Risikosteuerung sowie Aktualisierung von Risikoappetit-Frameworks. Die Ergebnisse der beiden Befragungen sind in zwei Positionspapieren zusammengefasst, die Sie unter obigem Link finden.
AKTUELLE FORSCHUNGSPROJEKTE
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Personalized communication and repayment | Projekt in der Förderung 2022
Das Projekt will untersuchen, inwieweit säumige Schuldner durch unterschiedliche Kommunikationsstrategien motiviert werden, ausstehende Zahlungen zu leisten. Ausgangspunkt ist die Überlegung, dass es im Zuge der Digitalisierung weniger direkten Kundenkontakt gibt und dadurch auch die Zahlungsbereitschaft abnimmt. Je nach Personentyp müssten…
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Investor actions, bank finance and carbon leakage | Projekt in der Förderung 2022
Das Projekt beschäftigt sich mit der Frage, wie effektiv Druck von Investoren auf Aktiengesellschaften ist um Klimaemissionen zu reduzieren. Eine Möglichkeit zur Reduktion von Emissionen ist das Verkaufen von klimaschädlichen Anlagen an Firmen die weniger im Fokus der Öffentlichkeit stehen,…
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Integrität von Digital-Assets-Markets | Projekt in der Förderung 2022
Digitale Assets gewinnen immer mehr Bedeutung. Dieses Projekt möchte die Integrität unterschiedlicher Handelsplattformen für solche Assets untersuchen und greift damit ein aktuelles Thema auf, das sowohl für Investoren als auch für Regulatoren wichtig ist. Im ersten Teil soll eine Taxonomie…
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Stresstest-Modell zeigt Klimarisiken der Banken
Europäische Banken müssen künftig auch Risiken aufgrund des Klimawandels in die Stresstests zu ihrem Eigenkapital einbeziehen. Wissenschaftler der Technischen Universität München (TUM) haben dafür in Zusammenarbeit mit dem Frankfurter Institut für Risikomanagement und Regulierung eine neue Methode entwickelt.
In einer Fallstudie haben sie mit diesem Stresstest mehrere Szenarien einer CO2-Bepreisung analysiert. Aufgrund von stark erhöhten Kreditausfall-Wahrscheinlichkeiten mehrerer Branchen müsste sich die untersuchte Bank auf deutlich sinkende Eigenkapitalquoten einstellen. Das Modell kann Banken helfen, sich auf künftige Risiken vorzubereiten.
Unsicher ist aber noch, wie diese Forderung umgesetzt werden kann und welche Dimensionen transitorische Klimarisiken in Stresstests erreichen werden. Wirtschaftswissenschaftler der Technischen Universität München (TUM) haben deshalb in Zusammenarbeit mit dem Frankfurter Institut für Risikomanagement und Regulierung (FIRM) eine Methodik entwickelt, die für verschiedene Anwendungsfälle von Stresstests ausgestaltet werden kann, und haben sie in zwei Fallstudien auf eine Bank und zwei Fonds angewandt.
„Mit dieser Studie wollen wir uns an die Spitze der Entwicklung stellen und für Praktiker wie Wissenschaftler wichtige Impulse zum Umgang mit Klimarisiken liefern“, erläutert der Vorstandsvorsitzende von FIRM, Gerold Grasshoff.
Ergänzend zu den Studienergebnissen haben Bankpraktiker von FIRM zusammen mit den Wissenschaftlern Empfehlungen für den Umgang mit Klimarisiken erarbeitet. Demnach sollten Finanzinstitute ein intensives Monitoring von Klimarisiken und deren wirtschaftlichen Interdependenzen etablieren. Dafür bräuchten die Banken deutlich mehr Daten über ihre Schuldner, beispielsweise über deren Ziele zum Abbau von CO2-Emissionen. Da die Folgen des Klimawandels die gesamte Wirtschaft beträfen, sollte die Aufgabe, solche Daten verfügbar zu machen, nicht den Banken allein überlassen werden. Vielmehr sollten globale Standards zur einheitlichen Veröffentlichung von klimabezogenen Unternehmensdaten geschaffen werden.
Außerdem plädiert die Gruppe dafür, transitorische Klimarisiken in die etablierten Risikokategorien zum Management von Kreditrisiken aufzunehmen. Ein neu geschaffenes Risikomanagement eigens für Klimarisiken, wie es derzeit diskutiert wird, halten die Wissenschaftler wegen möglicher Überlappungen für ungeeignet.
FIRM-Studie zur Covid-19-Pandemie
In Teil 2 der Studie wurde untersucht, welche Auswirkungen die Pandemie auf die Volkswirtschaft hat, wie die Instrumente zur Krisenbewältigung wirken und welche Effekte sich für die Bankenwirtschaft ergeben.
„Unsere Analysen zeigen, dass wir kurzfristig keine Banken- und auch keine Kreditkrise zu erwarten haben“, fasst FIRM-CEO Gerold Grasshoff die Ergebnisse zusammen. Herausfordernd für die Banken sind nach seiner Einschätzung die Langfristfolgen: „Die Pandemie stellt einige Banken vor zusätzliche Profitabilitätsherausforderungen. Dies verstärkt den Druck im ohnehin laufenden Strukturwandel zu mehr Digitalisierung – und die Notwendigkeit von weiteren Bankenzusammenschlüssen, um Kosten zu senken.“
Die Studie beschäftigt sich mit den Daten zu Risikovorsorge, RWA-Dichte und Kapitalausstattung. Betrachtet wurden zudem die Entwicklungen auf Unternehmensseite, die Nutzung der Sonderkreditprogramme sowie die Insolvenzentwicklung.
Aktuell keine Banken- und Kreditkrise in Sicht, aber erhebliche Belastung der Profitabilität der Banken.
Kurzfristig ist aktuell keine Bankenkrise und auch keine Kreditkrise zu erwarten: Die Banken haben gut vorgesorgt, haben, auch durch Nutzung regulatorischer Erleichterung, in großen Teilen eine stabile Ausgangsposition und sind daher ein Anker in der Krise. Die mittel- und langfristigen Folgen der Krise werden einige Branchen und Länder stärker belasten; es ist mit einem Anstieg der Insolvenzen und Ausfälle zu rechnen. Die angespannte wirtschaftlichen Lage dürfte sich mittel- bis längerfristig auch auf die Banken auswirken und sie vor zusätzliche Profitabilitätsherausforderungen stellen. Dies wird den Veränderungs- und Konsolidierungsdruck in der Finanzbranche erhöhen.