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FIRM im Dialog

„Wir müssen daran arbeiten, dass wir eine Bankenunion bekommen, die wirklich funktioniert.“

Olaf Scholz beim 12. SSM Round Table im Gespräch mit FIRM-CEO Gerold Grasshoff

Der 12. SSM Round Table am 30. September 2020 in Berlin stand im Zeichen der europäischen Ratspräsidentschaft von Deutschland. Die Bundesbank hatte eingeladen zu einem Austausch von Experten aus Politik und Finanzwirtschaft. Highlight der Veranstaltung: Das Gespräch von FIRM-CEO Gerold Grasshoff mit Bundesfinanzminister Olaf Scholz. 

„Wir sind in einer neuen Normalität“, so beschreibt Olaf Scholz zu Beginn die Situation, in der sich Deutschland, Europa und die Welt im Zuge der Corona-Pandemie befinden. Die Krise, die niemand erwartet hatte, sei nun Realität und entsprechend notwendig sei es gewesen, schnell und sehr entschlossen zu handeln. Scholz erläutert Maßnahmen und Wirkung auf deutscher wie auf europäischer Ebene, die allesamt der klaren Prämisse folgten, das Leben der Menschen zu schützen. Auch wenn es in Deutschland keinen harten Lockdown wie in anderen europäischen Ländern gegeben habe und die Industrieproduktion zu keiner Zeit gestoppt wurde, seien die wirtschaftlichen Auswirkungen der Krise erheblich. Daher war es einer der ersten und wichtigsten Maßnahmen, die Wirtschaft zu stabilisieren – und zwar mit einem großen Pakt, der vielen Unternehmen die Chance gab, zu überleben.

Eine Zusammenfassung der wichtigsten Aussagen.

Das Gespräch im Video.

Weiterer Schwerpunkt: Das Panel “Ongoing Resilience of the European Banking Sector – a Short term Perspective” mit Ana Botin, Banco Santander, Andrea Enria, EZB, und Gerhard Hoffmann, BVR – moderiert von Gerold Grasshoff, FIRM.

Grußworte von Managing Director Dr. Carsten Lehr.

 

 

 

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FIRM im Dialog

Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf die europäische Bankenwirtschaft

Welche Auswirkungen hat die Covid-19-Pandemie auf die europäischen Banken? Im Rahmen einer mehrteiligen Studie beleuchtet FIRM die Auswirkungen.

FAZ berichtet exklusiv über Teil 2 der FIRM-Studie

 

 

 

 

Teil 2 der Studie beschäftigt sich mit den tatsächlichen Auswirkungen auf die Banken, die im Jahr 2020 beobachtet werden konnten. Im Fokus stehen die Risikovorsorge und Kapitalquoten; ergänzend werden betrachtet: die Insolvenzquoten, die Ausfallwahrschein-lichkeiten auf Branchenebene sowie die Wirksamkeit politischer Maßnahmen.

 

„Unsere Analysen zeigen, dass wir kurzfristig keine Banken- und auch keine Kreditkrise zu erwarten haben“, fasst FIRM-CEO Gerold Grasshoff die Ergebnisse zusammen. Herausfordernd für die Banken sind nach seiner Einschätzung die Langfristfolgen: „Die Pandemie stellt einige Banken vor zusätzliche Profitabilitätsherausforderungen. Dies verstärkt den Druck im ohnehin laufenden Strukturwandel zu mehr Digitalisierung – und die Notwendigkeit von weiteren Bankenzusammenschlüssen, um Kosten zu senken.“

Die zentralen Ergebnisse
Covid-19 führt auch 2021 zu weitreichenden Einschränkungen

Die zweite Welle der Pandemie führte in Deutschland und Europa zu weitreichenden Einschränkungen; die gesundheitlichen Auswirkungen waren schwerwiegender als dies seitens der Politik zunächst erwartet wurde. Mit der aktuellen dritten Welle ist mit weiteren Einschränkungen zu rechnen – mindestens, bis zur Impfung der Risikogruppen voraussichtlich im Juli

Europas Wirtschaft erholt sich langsam, China profitiert

Die Auswirkungen auf die Konjunktur wie auch die wirtschaftliche Erholung sind welt-weit stark unterschiedlich: Während China für 2021 ein BIP-Wachstum von 10% gegen-über 2019 erwartet, ist für die USA mit 1% bis 2% zu rechnen. In Europa stagniert das Wachstum, das BIP dürfte für 2021 um 3% bis 7% geringer ausfallen als 2019.

Risikovorsorge auf Niveau der Finanzkrise

In Reaktion auf die Krise haben europäische Banken ihre Risikovorsorge-Neubildung um einen Faktor von 2 bis 3 erhöht. Das absolute Niveau ist bereits mit dem der Finanzkrise vergleichbar (Deutschland ~35 vs. ~50 bps).

Banken mit stabiler Kapitalsituation

Trotz der hohen Risikovorsorge ist die Kapitalsituation der Banken aktuell stabil und der Abstand zu den regulatorischen Anforderungen ist ausreichend: Die RWA-Dichte 2020 reduzierte sich in Deutschland um 1% und in Europa um 3%. In Summe führte dies zu einer Verbesserung der CET1-Quote in Deutschland von 13,8% auf 13,9%, in Europa von 13,9% auf 14,7%, trotz Krisenjahr.

Insolvenzquote in Europa sinkt sogar – aber es ist mit Nachholeffekten zu rechnen

Insolvenzanmeldungen in Europa liegen signifikant unter den Vorjahreszahlen, begründet durch politische Moratorien und Wirtschaftsförderung in der Krise. Mittelfristig ist davon auszugehen, dass mindestens die entstandene Lücke gegenüber den zu erwartenden Insolvenzen geschlossen wird.

Ausfallwahrscheinlichkeiten in Deutschland kaum verändert

Die Ausfallwahrscheinlichkeiten der Millionenkredite in Deutschland weisen in Summe nur geringe Bewegungen von Q4 2019 zu Q4 2020 auf. Es zeigt sich jedoch eine erhebliche Spreizung der Branchen: Besonders betroffene Branchen (Automobilindustrie, Luftfahrt, Hotels und Tourismus) zeigen im 90%-Perzentil erste Verschlechterungen auf.

Staatliche Hilfsmaßnahmen schützen Unternehmen vor Liquiditätsengpässen

Die staatlichen Hilfsmaßnahmen wirken erfolgreich, da die Liquiditätssituation in der Wirtschaft gesichert ist und es bisher zu keinen breiten Ausfällen kam. Es gilt, diese Maßnahmen weiterhin konsequent zu nutzen, zu prüfen und auszuzahlen.

Verschlechterte Kapitalsituation der Unternehmen belastet Banken

Auch wenn staatliche Maßnahmen die Auswirkungen der Krise gemildert haben, sind die Verschuldungsquoten vieler Unternehmen gestiegen. Gepaart mit noch ausstehenden Insolvenzen und den weiteren Einschränkungen aus dem negativem Gesund-heitsszenario ist damit zu rechnen, dass sich die wirtschaftliche Lage mittel- bis langfristig eintrübt und auch die Banken belastet.

Fazit: Aktuell keine Banken- und Kreditkrise in Sicht, aber erhebliche Belastung der Profitabilität der Banken.

Kurzfristig ist aktuell keine Bankenkrise und auch keine Kreditkrise zu erwarten: Die Banken haben gut vorgesorgt, haben, auch durch Nutzung regulatorischer Erleichterung, in großen Teilen eine stabile Ausgangsposition und sind daher ein Anker in der Krise. Die mittel- und langfristigen Folgen der Krise werden einige Branchen und Länder stärker belasten; es ist mit einem Anstieg der Insolvenzen und Ausfälle zu rechnen. Die angespannte wirtschaftlichen Lage dürfte sich mittel- bis längerfristig auch auf die Banken auswirken und sie vor zusätzliche Profitabilitätsherausforderungen stellen. Dies wird den Veränderungs- und Konsolidierungsdruck in der Finanzbranche erhöhen.

 

 

Teil 1 der Studie stellt das Thema Risikovorsorge in den Fokus: Können europäische Banken der Realwirtschaft weiterhin das notwendige Kreditvolumen zur Verfügung stellen? Dies ist eine entscheidende Voraussetzung für den erwarteten Wirtschaftsaufschwung 2021.

Die erste Veröffentlichung trifft anhand einer Stresstestmodellierung Prognosen zur Ressourcenausstattung europäischer Banken. Wichtigste Treiber sind hierbei die Risikovorsorge und Kredit-RWAs.

Die zentralen Ergebnisse

  •  Zweite Infektionswelle erfasst Europa Die aktuellen Fallzahlen lassen keinen Zweifel, dass die zweite Infektionswelle in allen europäischen Ländern angekommen ist. Die Sterblichkeitsrate ist niedriger, es zeichnet sich noch keine flächendeckende Überlastung des Gesundheitssystems ab. Es ist jedoch mit einer Verschärfung der Situation mit potenziell negativen Auswirkungen auf die Wirtschaft auszugehen.
  • Zwei wirtschaftliche Szenarien betrachtet Abhängig von der Entwicklung der zweiten Welle ist im günstigen Fall ein U-Szenario mit kontinuierlicher Erholung bereits in Q4 2020 denkbar. Wird die Dynamik der Ausbreitung durch die eingeleiteten Maßnahmen nicht gestoppt, ist ein schwereres W-Szenario wahrscheinlich, mit einem erneutenRückgang der Wirtschaftsleistung und einer BIP-Reduktion in 2020 von circa 10% in Europa
  • Risikovorsorgeneubildung bereits gestiegen In den Halbjahresbilanzen der Banken können materielle Anstiege der Risikovorsorge-neubildung um den Faktor zwei bis fünf im Vergleich zum Vorjahr festgestellt werden. Aufgrund der europaweiten Aussetzungen der Insolvenzanmeldepflicht und einem einhergehenden Rückgang der Insolvenzanmeldungen von bis zu 30 % im Vergleich zum Vorjahr stehen der Großteil der Insolvenzen und die damit verbundene Risiko-vorsorgeerhöhung allerdings noch bevor.
  • Krisenauswirkungen stark branchenbedingt
    Eine branchendifferenzierte Analyse der Auswirkungen von Covid-19 ist zwingend. Stark betroffen sind Branchen, die
    1. akut durch Kontaktbeschränkungen beeinträchtigt sind, wie Tourismus, Luftfahrt
    2. sich bereits vor Covid-19 im Strukturwandel befanden, wie Automobile oder ebenfalls Tourismus
  • Banken als Teil der Lösung
    Der Bankensektor wird in der Covid-19 Krise als Teil der Lösung gesehen und spielt eine essenzielle Rolle bei der Sicherstellung der weiteren Kreditversorgung der Realwirtschaft. Dies wird weiterhin entscheidend sein, um den zu erwartenden wirtschaftlichen Aufschwung zu unterstützen

 

 

 

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